Und so hat alles mal begonnen…

 

Sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Gäste, liebe Kinder!

Im Jahre 1157 eroberte Albrecht der Bär die Brandenburg und das Havelland und nannte sich von da an Markgraf von Brandenburg. Als Begründer der Mark Brandenburg ist Albrecht vielleicht der bekannteste Sproß aus dem weitverzweigten Adelsgeschlecht derer von Askanien, welches in Brandenburg bis 1320 regierte. Nicht jedoch ihm zu Ehren haben wir unser Landhaus “Askanien“ genannt. Vielmehr möchten wir an seinen Urenkel erinnern, der von 1268 bis 1308 die Mark regierte, an Otto IV. mit dem Pfeile.

Unter Otto dem IV. erreichte die Mark Brandenburg ihre weiteste Ausdehnung. Nicht allein deshalb war er ohne Zweifel der bedeutendste askanische Markgraf. Mit ihm nahmen Kunst und Kultur ihren nachweisbaren Beginn in Brandenburg. Seinem kunstsinnigen Einfluß wird die Gestaltung der berühmten Westfassade des Klosters Chorin zugeschrieben. An seinem, nach späteren Begriffen, sehr bescheidenen Hof trafen sich die Minnesänger jener Zeit, schließlich war er selbst auch ein Minnesänger. Sieben Lieder sind von Otto IV. erhalten, aufgezeichnet in der berühmten Manessischen Handschrift, neben denen von Walter von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach und Heinrich von Mohrungen. Otto IV., der mit dem Pfeile, war der erste Dichter der Mark Brandenburg.

Für unser Vietmannsdorf nun endlich hat Otto IV. eine ganz besondere Bedeutung. Am 1. Dezember 1281 weilte er mit seinem Hofkaplan, seinem Truchseß und weiteren Edelleuten in der “Curia Vitumansdorpe“ und unterzeichnete eine Urkunde, in der dem Kloster Zehneck eine Getreideernte zugesagt wird. Solche Amtshandlungen sind von Otto IV. und auch seinem Nachfolger Waldemar noch mehrfach in Vietmannsdorf vorgenommen worden. Auch vermuten die Historiker, daß die Markgrafen hier gern Quartier nahmen um in der Schorfheide zu jagen. Die Erwähnung  der “Curia“, die man sich als großes Landhaus vorzustellen hat, kennzeichnet jedenfalls die Anfänge der Gastronomie in Vietmannsdorf.

Der Besitzer, unser erster Vorgänger im Orte, hatte vermutlich etwas Land und verschiedene Nutzungsrechte als Leben erhalten und dafür die Pflicht übernommen, den Markgrafen und seine Begleiter angemessen unterzubringen und zu beköstigen. Die Annehmlichkeiten des Hauses werden nach heutigen Maßstäben gering gewesen sein. Die wildreichen Wälder und fischreichen Seen der Umgebung aber boten die Gewähr, auch eine größere Zahl überraschend einkehrender Gäste reichlich und köstlich bewirten zu können.

In dieser Tradition des Bewirtens wollen wir uns zuvörderst verstehen und ihnen, liebe Gäste, hier eine möglichst schöne Zeit bereiten. Sollte Ihnen der kleine Überblick Appetit gemacht haben, so werden Speis und Trank gewiss sogleich aufgefahren und hierzu wünschen wir nun wirklich “Guten Appetit“.